Eine Unterhaltung - oder?

Vorgestern war ich mal wieder mit dem Rad unterwegs in meinem Stadtteil. Ein wenig trödeln, den Gedanken nachspüren, zum Himmel nach Blau schauen und was dergleichen mehr zu tun ist, wenn es niemanden gibt, der drängelt. Abgesehen von ein paar anderen Radfahrern, versteht sich.

Weiter vorn seh ich ein Paar Hand in Hand gehen. Betagt, um nicht zu sagen: Alt. Beide unsicher zu Fuß, schwerfällig der Gang, die Kleidung nicht die neueste. Und Beide über die Maßen beleibt.

Aber sie gehen Hand in Hand, bleiben vor einem Schaufenster stehen, in dem es schöne Landmöbel zu sehen gibt. Auch vor dem Laden sind ein paar der Dinge aufgebaut, von denen man manchmal denkt: Wäre es schön, dies oder das im eigenen Haus zu haben; um gleich darauf sich zu fragen: Aber wozu? Eigentlich benötige ich das gar nicht.

Ich verlangsame meine Fahrt, steige ab und gehe ebenfalls zu Fuß, neugierig, was es da im Fenster vielleicht Neues zu sehen gibt.

So habe ich die Möglichkeit, auch ein wenig näher an die beiden Alten zu kommen und Gesprächsfetzen aufzuschnappen.

Sie stehen vor dem Laden. Sie sieht ihn von der Seite an und meint mit ihrer etwas brüchigen Stimme:

„Schau mal, die Bank. So eine vor der Tür und dann gemeinsam dem Sonnenuntergang zusehen.....“

Von ihm kommt ein kurzes „Mhmmm...“.

Sie deutet auf etwas im Schaufenster und setzt hinzu:

„Ach, guck, das Geschirr – haben wir doch früher auch mal gehabt, nee?“

Er wieder: „Mhmhmmm....“

Er ist eben nicht besonders redselig. Weiterhin sich an den Händen haltend verlassen sie ihren Platz vor dem Schaufenster und setzen ihren Weg fort.

Ich bleibe noch eine Weile stehen und hänge den Beiden in Gedanken nach.

Vielleicht träumen sie unterschiedliche Träume, wie das oft bei Paaren der Fall ist. Und weshalb auch nicht. Hauptsache, sie haben überhaupt noch welche.