Die Rettung

Es ist alles gar nicht schlimm. Selbst wenn ein hirnkranker Weltmacht-Beherrscher Dekrete unterzeichnet, in denen er den Umweltschutz ad acta legt: Ein Hurra auf die Wissenschaft. Immer wieder entdeckt sie revolutionäre Möglichkeiten, um uns von den durch uns geschaffenen Kunststoffberge zu befreien.
Höre ich in den Nachrichten: Es gibt eine Spezies, die sich den Kunststoff Styropor auf die Speisekarte gesetzt hat. Nein, keine aliens, sondern Erdbewohner wie du und ich – die Larven der Mehlkäfer, die gemeinhin als Mehlwürmer bezeichnet werden. Ja, es ist wohl der Segen eingetroffen, den wir erfleht haben. Was für ein Glück, dass die Arche damals alle Lebewesen paarweise gerettet hat. Auch wenn Noah noch kein Styropor hatte – so hat er doch auch ein Paar Mehlwürmer mit aufs Schiff genommen. Wovon diese dann gelebt haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie sich meiner Kenntnis überhaupt entzieht, von was die Menge der Wesen auf der Arche sich ernährt hat. Muss ein sehr sehr großes Schiff gewesen sein. Vermutlich ist das Ganze nur ein Gleichnis, wie so vieles, was im Alten Testament steht.
Zurück zu den Mehlwürmern. Wahrlich, ich sehe die Tonnen von Styropor in den kleinen fressgieren und bereiten Mäulern der Mehlwürmer schwinden. Was hinten raus kommt, habe ich nicht mehr im Kopf. Aber vermutlich ist das dann organisch abbaubar, wie alles Verdaute. Und in dem Bericht war auch keine Rede davon, welchen Einfluss die Pupse der kleinen Mehlwümer auf das Ozonloch haben.
Soweit erst einmal. Das Styropor, was heute auf Erden ist, wird einfach aufgefressen. Toll. Dann macht es nichts, es in Mengen zu produzieren. Mehlwürmer können das auch. Sich in Mengen produzieren. In rauen Mengen. Und wie bei allen Spezies: Das Angebot bestimmt die Vermehrung. Das ist überall zu beobachten. Und bedingt sich gegenseitig. Futter und Leben. So war das von der Evolution mal gedacht. Ich gehe hier nun nicht auf die einzige Spezies ein, die sich dem schlichtweg nicht unterwirft, diesem Naturgesetzt.
Das Futter kontrolliert normalerweise den Bestand.

Die Mehlwümer gehen sonnigen Zeiten entgegen. Und wir Menschen natürlich auch, denn eines Tages werden wir feststellen, dass Mehlwürmer, leicht geröstet und gesalzen, eine neue Nahrungsquelle sind. Im Internet finden wir Anweisungen, wie wir eine eigene Mehlwurm-Farm aufbauen können. Kinderleicht. Da braucht keiner mehr auf Fleisch, noch dazu eiweißreiches, zu verzichten.
Möglich, dass einige Vogelarten es uns übelnehmen, aber irgendwer nörgelt schließlich immer.
Haben Mehlwürmer eigentlich treu dreinblickende Augen?