Die Ankunft

Da lag sie nun, die graue Stadt am Meer;
verbauter Blick, Beton und harter Stahl,
am Himmel eine Sonne zwar, doch fahl.
Der Hafen war zu dieser Zeit noch menschenleer.


Es roch nach Tang, nach Müll und auch nach Teer.
Die Fracht - sie ruht wohl noch im Wartesaal;
der Kaffee schmeckte mir ganz lau und schal.
Die Szenerie - viel mehr gab sie nicht her


als harter Arbeit magren Lohn.
Dann kamen die Gebeugten schon;
sie fluchten russisch und fast scheu,


doch löschten sie und luden neu.
Drei aufgenähte Winkel standen Wache,
denn Ware - das ist eine teure Sache.


Mai 2010

Nun liegt schon fast ein ganzes Jahr zwischen mir und meiner Petersburger Reise (siehe auch Partnerstadt St. Petersburg). Da wird es wahrhaftig Zeit, einen Schluss-Strich zu ziehen, denn das muss sein. Schließlich hat alles mal ein Ende. Durch den Tod der Cousine, die ich im Mai 2010 in St. Petersburg besuchte, geriet auch die Reise wieder in den Fokus und fordert ein letztes Streiflicht aus meiner „Reisefeder". Hier kommt einiges zusammen, weshalb dieses Streiflicht das längste der „St. Petersburger" werden dürfte.
Zu Beginn benötige ich die Aufmerksam der geneigten LeserInnen, um noch einmal daran zu erinnern, wie ich in St. Petersburg angekommen bin. Mit einem Kombifrachter, Anlegestelle im Industriehafen, Ro/Ro-Terminal, Mezevoy kanal 5, Main Gate, Sea Port, Region 2, St. Petersburg/Russland.
Nach Ankunft wurden wir von einem Shuttle-Bus der
Finnlines zum Zoll am Moscow-Tor gebracht, rd. 2 km von der Anlagestelle entfernt, Bahngleise und etliche Kai-Anlagen passierend, wo wir nach den vielen Zollformalitäten endlich die ersehnte Stadt des westlich orientierten Zaren betreten durften. Beim Verlassen des Busses wurde uns noch ausführlich erklärt, dass die Rückreise von eben diesem Tor wiederum mit einem Shuttle-Service zum Schiff zurück erfolgen wird.
Durch ein grobes Missverständnis - ich habe nicht deutlich machen können, dass mein Schiff NICHT am Passagierterminal anlegt - war niemand dort, mich in Empfang zu nehmen. Das ist schon in der Heimat nicht schön, wenn man nach einer Reise zurückkommt und kein Begrüßungskommitée ist vor Ort. Aber nun in dieser fremden Stadt? Ohne russische Sprachkenntnisse?
Das Glück aber war auf meiner Seite und so sprach mich Swetlana an, eine Petersburgerin, die ich auf der Überfahrt kennengelernt hatte. Sie sah und ahnte, dass ich verloren war. Sie, die von Freunden begrüßt wurde, nahm mich in ihre Obhut und fuhr mit mir zur Nalichnaja am Wassili-Prospekt, denn da musste ich hin.
Dieses kleine Vorgeplänkel war notwendig, denn es hatte bei der Rückreise seine Fortsetzung.

Das „grobe" Missverständnis blieb nämlich leider bestehen und so fuhr mich ein Taxi am Tag der Abfahrt erneut zum Passagierterminal, wo beileibe mein Kombifrachter eben nicht ablegen sollte.
Der Fahrer sprach weder Englisch noch Deutsch, aber er verstand, dass wir „hier" nicht richtig sind. Ich zeigte ihm meine Reisepapiere, die aber auf ihn nicht unbedingt erhellend wirkten. Dann funkte er seine Zentrale an und - oh, Wunder - man verstand offensichtlich mein Problem. Nach einer weiteren ca. halbstündigen Fahrt erreichten wir das Moscow-Tor. Nach Erledigen der Passformalitäten passierte ich frohen Mutes und schon ein wenig sehnsuchtsvoll nach meiner Heimatstadt Hamburg das Tor. Es regnete leicht. Der Platz lag da wie ausgestorben. In der Ferne quietschten Krane und anderes Hafengerät, ein nicht enden wollender Güterzug wurde hin- und her rangiert, es fuhren einzeln mal Autos vorbei. Kein Shuttel-Bus in Sicht. Gut, ich war früh dran. Der Bus sollte gegen 16 Uhr abfahren und es war noch nicht einmal 15.30 Uhr.

Als der Regen stärker wurde, wechselte ich meinen Platz zu einem Unterstand, der auswies, dass dort ein Linienbus hält. Dieser kam auch, fuhr wieder ab, kam nach einiger Zeit wieder. Kein Shuttle-Bus in Sicht. Es ging nun auf 16 Uhr zu, es wurde 16.15, 16.30 - nichts. Unruhig dachte ich daran, dass die MS „Translubeca" - jenes Schiff, das mich in heimatliche Gefilde bringen sollte, irgendwann gegen 18 Uhr den Hafen verlassen würde. Was, wenn man mich hier vergessen hätte? Schrecklicher Gedanke. Ich nahm mein Gepäck an mich und stiefelte zu dem Zolltor zurück, wo sich tatsächlich jemand fand, mit dem ich Englisch sprechen konnte. Ein sehr nettet Zollbeamter (vermute ich, denn er trug eine Uniform und hatte eine wichtige Mütze auf dem Kopf).
Shuttle-Bus? Nein, so etwas gäbe es dort nicht.
Ich erklärte ihm, dass ich auf diese Art und Weise aber auch vom Schiff hergebracht worden sei. Er schüttelte den Kopf. Den Linienbus, den müsste ich nehmen. Die „Translubeca" würde am Ro/Ro-Terminal V liegen und dieser Bus fahre dorthin.
Gut, diesen Linienbus hatte ich ja schon gesehen, also zurück zur Haltestelle mit Gepäck. Zwischendurch hatte der Regen zugenommen und ich war, als ich den Unterstand erreichte, triefend nass.
Ich überlegte, dass der Busfahrer vielleicht kein Englisch verstünde. Also fertigte ich einen Zettel, auf dem der Name des Schiffes stand und das Terminal. Für mich völlig plausibel, nicht aber für den Fahrer. Der saß abgeschottet hinter Glas, wie hier vor vielen Jahren mal die Taxifahrer. Ich hielt den Zettel dagegen, er zuckte nur mit den Achseln.
Der Bus war spärlich besetzt, aber ich hoffte auf Glück und fragte nun laut auf Englisch, an welcher Haltestelle ich aussteigen müssen. Was war ich froh, als mir jemand antwortete und mich aufklärte.
Immerhin - der Bus war der Richtige und ich war auf dem Weg zu „meinem" Schiff, das mich nach Hause bringen würde.
Irgendwann nach endlosen Irrwegen durch den Hafen hatten wir das Terminal V erreicht und ich verließ den Bus. Weit und breit kein Schiff in Sicht. Endlose Gleisanlagen, Hallen und andere Gebäude, die die Sicht auf das Wasser versperrten und vermutlich auch auf die „Translubeca". Zahllose Reihen von Lastwagen nebst Hängern warteten auf Verschiffungen nach sonst wo. Wie überall in den großen Häfen dieser Welt.
Das Kennzeichen eines Lastwagens verriet mir die MeckPomm-Herkunft und ein weiteres Mal hatte ich in diesem nicht nachlassenden Regen Glück: Der Fahrer konnte mir genau sagen, wo die „
Translubeca" liegt. Das waren noch ca. 500 m mit Gepäck, aber egal, endlich sah ich das Schiff und mein Herz klopfte, dass ich ganz gleich meine Kabine beziehen dürfte, die mir drei Tage lang wieder gemütlicher Rückzugsraum sein würde - mir ist dann doch jeder Regen egal!

Am Schiff angekommen, wurde ich sehr erstaunt empfangen. Irgendwie schien mich keiner zu erwarten. Nach einem Blick in meine Papiere gab man von Bord dann grünes Licht zum Betreten der „schwankenden Planken" und auf abenteuerliche Weise wurde ich nebst Gepäck erst auf einen LKW-Lastenaufzug von überdimensionaler Größe in Ermangelung eines Passagierfahrstuhls und dann an Bord gehievt. Ich stand direkt neben einem der großen Hinterräder eines ebenfalls in höhere Regionen verbrachten Lastzuges und quetschte mich ganz weit ans Gestänge des Aufzugs, respektvoll daran denkend, was so ein Hinterrad mit mir anstellen würde, sollte ich darunter geraten. Der diensthabende Offizier war glückselig über eine Passagierin an Bord! Sie haben richtig gelesen, ich war die einzige und blieb es auch. Nun hatte ich aber das volle Programm. Jeder kümmerte sich um mich und immer wieder fragte mich jemand, ob es mir gut ginge. Ja, es gab noch andere Mitfahrer. Nämlich die von den vielen Lkws an Bord. Durch die Bank russischsprechende Leute, die schon vor der Abfahrt einen im Tee hatten und nicht zu knapp. Ich habe es vorgezogen, den Abend die Sauna nicht zu nutzen, die an Bord für die Passagiere zur Verfügung steht.
Das Buffet war etwas übersichtlicher als das auf der Herfahrt und insgesamt war das Schiff wohl eine Luxusklasse niedriger, aber das wurde durch die weitaus freundlichere Besatzung mehr als ausgeglichen. Der Koch (ein Chinese) kam sogar aus Hamburg und sprach mich sofort an, fragte nach meinen besonderen Wünschen hinsichtlich Mahlzeiten und keiner ließ es an irgendwas fehlen. Meine Kabine war erste Sahne. Sie lag mittschiffs mit Sicht auf den Bug und ich konnte das gesamte vordere Deck durch ein sehr breites Kabinenfenster betrachten, natürlich auch das Wasser vor dem Bug, als wir dann endlich nach vielen Stunden St. Petersburg verließen. Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Anstatt 18 Uhr legten wir gegen 20 Uhr ab. Die Ausfahrt aus dem Hafen war traumhaft. Am Horizont lag die Mündung der Newa im Abendsonnenschein, während es direkt über uns noch leicht aus ein paar Regenwolken tröpfelte. Es war nicht mehr lang bis Mittsommer und die weißen Nächte von St. Petersburg ließen trotz Regen ahnen, wie es sein würde. Die "
Translubeca" suchte sich ihren Weg gemächlich durch die Newa-Bucht zum Finnischen Meerbusen. Kleine Inseln, Schären, zersiedelten das Wasser und die winzigen Felsen links der Fahrrinne waren über und über von Möwen besetzt, die hin und wieder abhoben, um kreischend um das Schiff zu fliegen, hoffend auf Küchenreste. Auf den beiden Inseln, die ziemlich am Ende der Newa-Bucht an Steuer- und Backbord lagen, standen kleine Leuchtfeuer, die die Ein- und Ausfahrt dieser schmalen Rinne markierten. Dann verbreiterte sich die Meerenge zum Finnischen Busen und die Nacht senkte sich über das Wasser. Es war die Nacht des Vollmonds. Aber wenn ich gehofft hatte, ganz romantisch diesen am Himmel zu sehen, wurde meine Hoffnung leider betrogen. Dichte Wolken zogen wieder auf und schlossen blickdicht. Nur hier und da konnte man ihn ahnen, den vollen Mond.

Nach einem guten reichhaltigen Abendessen beschloss ich, in meine Kabine zu gehen. Ich war müde und so zog ich es vor, mich von einem alten „Tatort" - ja, es gab deutsche Sender, es war ja auch ein deutsches Schiff - einlullen zu lassen. Ich schlief ein und als ich wieder wach wurde, war der „Tatort" schon zu Ende. Wir mussten auf der Höhe Helsinki sein und ich ging an Deck, weil ich das Anlegemanöver etc. anschauen wollte. Aber nix war mit Helsinki. Weit und breit nur Wasser. Hatten wir uns womöglich verfahren? Blöde Idee! Ein Blick auf das Satelliten-Bild im TV, an dem man die Position des Schiffes verfolgen konnte, klärte mich auf: Wir waren mitten auf dem Wasser und machten eben keinen Stopp in Helsinki. Grund? Schlicht und ergreifend. Es gab keine Ladung für Helsinki aus dieser Richtung.
Wir befanden uns nun außer Sicht einer Küste und die Wolkendecke war etwas dünner geworden, so dass ich doch noch einen Blick auf den Vollmond erhaschen konnte. Dann fiel dichter Nebel und die Fahrt wurde etwas unheimlich. Nichts war zu sehen. Zu hören war nur das Geräusch des Wassers an der Schiffsseite und das Stampfen der Dieselmotoren. Ich stand auf dem obersten Deck und versuchte, mit meinen Augen das Dunkel zu durchdringen. Keine Chance. Kein Leuchtfeuer irgendwo, keine Positionslichter von anderen Schiffen. Kein blinkender Stern drang durch das dichte Gewölk. Schade eigentlich. So eine Nacht auf dem Wasser könnte wirklich ein Augenöffner sein, wenn man sich der Weite ganz bewusst ist. Ein kurzer Schauer rann mir den Rücken hinab. Fällt jemand hier über Bord, hat er kaum Chancen, je wieder rausgefischt zu werden. Ich hatte nie Angst vor Wasser, vor Meer und so weiter, aber das war schon ein wenig unheimlich. Dabei war dies nur die Ostsee, wie musste es da erst mitten auf dem Atlantik sein? Wie klein wir alle sind.
Mich fröstelte und so suchte ich wieder meine Kabine auf, wo ich mein Tagebuch fortführte und ein wenig in einem neuen Buch las. Im TV, den ich auch kurz wieder einschaltete, gab es nichts, was sehenswert gewesen wäre.

Irgendwann schlief ich ein und wurde durch lautes Poltern an meiner Tür geweckt. Es war heller Tag und einer der Stewards fragte hinter der verschlossenen Tür besorgt, ob es mir gut ginge. Ich sei noch nicht zum Frühstück gekommen. Was für eine Fürsorge! Toll!
Ich versuchte, endgültig wach zu werden und antwortete mit verschlafener Stimme, dass alles gut sei und bedankte mich. Kurze Zeit später war ich auch im Restaurant und sah mich einem morgendlichen Buffet gegenüber.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass sich das Wetter gebessert hatte und nur noch spärlich Wolken zu sehen waren. Die Sonne schien und ich beschloss, mich auf einem der Deckstühle niederzulassen. Solange man sich in einem warmen Raum aufhält, kann die Sonne draußen Wärme vorgaukeln. Als ich nämlich aus der Tür nach draußen trat, zog es mir fast die Beine weg, so stürmisch war es. Ja, es schaukelte auch alles ein wenig, aber dank des frischen Ingwers, den ich mir in weiser Voraussicht in St. Petersburg gekauft hatte, machte es mir nicht viel aus. Einer der Stewards kam und bot mir viele wollene Decken an, die ich dankbar annahm. So konnte ich auf Lee doch noch im Deckstuhl ruhen und mir die frische Seeluft in die Lungen holen. Eine Weile habe ich sogar geschlafen. Was für ein Leben!
Dann und wann tauchten in der Ferne andere Schiffe auf, kleine und größere Segler, auch Frachter. Anders als zur Nacht konnte man schon das Gefühl haben, es tut sich was in der Ostsee.

Als ich eine Weile später aus meinem Kabinenfester sah und das lange Vordeck betrachtete, sah ich eine Bachstelze, die mehrfach versuchte, gegen den Seewind abzuheben. Es misslang ihr jedes Mal. Sie purzelte immer wieder herunter. Ich fragte mich, wo und wann sie wohl auf das Schiff gekommen war. Weit und breit kein Land in Sicht und so eine Bachstelze ist nun nicht gerade groß und kräftig. Vermutlich ist sie in einem der Lastwagen mitgefahren und hat es dann geschafft, sich irgendwie zu befreien. Aber was nützte es ihr? Ganz offensichtlich würde sie die Reise nicht überstehen. Ich sprach einen der Offiziere darauf an und er bestätigte mir dies. Sie hätten oft Vögel an Bord, die eigentlich Landvögel seien. Irgendwann würden sie tot sein. Traurig.
Der Tag verging ansonsten mit viel Ruhe und Essen, Essen und Ruhe. Ein Versuch, in Deutschland anzurufen, schlug leider fehl. Kein Netz. Das solle sich in der Höhe von Gotland wieder geben, wurde mir gesagt. Gotland. Ob ich diese schöne Insel wohl zu sehen bekomme? Am nächsten Morgen war es soweit. Das Satelliten-Bild zeigte mir, dass sich unser Schiff zwischen schwedischem Festland und der vorgelagerten Insel befand. Aber zu sehen war nichts. Natürlich nicht. Es war zwar eine Meerenge (Fårösund), die wir durchfuhren, aber für eine Enge ganz schön breit. Nur ganz am Ende gab es eine Ahnung von Land. Gotland.

Auf so einem Schiff geschieht in der Regel bei normalem Betrieb nicht viel. Deshalb - so denke ich - wollte man den Passagieren (nämlich mir) etwas Besonders bieten und setzte deshalb eine Übung für eine Seenotrettung an. Ich stand auf dem obersten Deck und somit in der „ersten Reihe". Alles konnte ich gut beobachten. Es wurden Signale gegeben, Kommandos hallten über das Schiff und die Besatzung - sie mussten ALLE mitmachen - lief kreuz und quer durcheinander. Die einen hatten Rettungswesten zu besorgen, zwei andere mussten eine Rettungsinsel bereit machen. Die wurde allerdings dann doch nicht zu Wasser gelassen, sondern am Schluss der Übung wieder eingepackt und vertäut. Einer der Männer ging kurz über Bord (an einer Sicherungsleine) und wurde von den anderen an einem der Rettungsringe an Deck gehoben/gezogen. Dort wurde er mit einem Dummy ausgetauscht, an dem nun „Erste Hilfe" in Form von Beatmung etc. vorgenommen wurde. Weshalb man den Dummy nicht gleich auch über Bord hat gehen lassen - keine Ahnung.
Zum Schluss bekamen wir alle - auch ich - einen Kräuterschnaps eingeschenkt - wohl wegen der ganzen Aufregung.
Das war mal eine nette Unterbrechung (also beides, Übung und Schnaps). Ich sehnte mich derweil immer mehr danach, endlich wieder zu Hause zu sein, aber noch hatten wir rund 20 Stunden Seestrecke vor uns.
Mit viel Klönen (der Koch hatte manchmal Zeit) und das Schiff näher erobern verging auch dieser Tag und ich wusste, dass wir nach der folgenden Nacht in Lübeck sein würden.
Das Wetter hatte sich weitestgehend beruhigt und ich konnte gut schlafen (nach Ingwertee).

Am frühen Morgen wachte ich auf und bemerkte, dass wir schon in der Traveförde waren. Die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel und rechts und links erhoben sich sanfte Ufer in Grün, mal hügelig, mal bewaldet, mal beides zugleich. Fast geräuschlos und wie unwirklich glitt der Frachter die Trave rauf. Wir begegneten ein paar sehr frühen Seglern - es war gerade mal 5 Uhr. Ich stand an der Reling auf Luv und betrachtete mit Freude die vorbeiziehenden Landschaften; zwar Kulturland, aber weitestgehend unbebaut, keine Menschen weit und breit zu sehen. So ein Bild musste sich auch den frühen Wikingern gezeigt haben, als sie mit ihren Drachenbooten die Länder eroberten. Ich freute mich darauf, ganz bald im Hafen zu sein, aber nun genoss ich erst einmal diesen sehr schönen Teil meiner Reise. So hätte ich ewig weiterfahren können. Gegen 7.30 Uhr legten wir dann in Lübeck am Nordland-Kai an. Meine Heimat hatte mich wieder.

St. Petersburg - ade.