Irgendwo an der Alster

Zum Glück - jetzt wird es wohl auch Zeit!
Die Alster in den Fleeten

ist frei von jedem Winterhauch....
das Schwanenboot ist losgemacht,
und Krokus sprießt aus allen Beeten.

Nur zu - nimm meine warme Hand!
Mal für mich ein Herz ins Gras
und spür mit mir das Glück im Bauch...
es war die letzte kalte Nacht,
kein Reif ist mehr auf meinem Glas.

Hier trink - der Rotwein ist nicht schlecht!
Das Brot in meinen Taschen
ist eher für die Enten was.
Die Krähen bauen hoch ihr Nest,
und bunte Falter üben haschen.

Schau an - was es nicht alles gibt!
Der Skater bei den Mädchen
läuft sich schon die Achseln naß....
Im Rotdorn hängt ne Katze fest,
und erste Spinnen spinnen Fädchen.

Sieh mal -das Loch in meinem Schuh!
Die Zehen ohne Wolle
spieln fesselfrei im Sonnenlicht...
Die Hummel trinkt den letzten Tau,
der Storch ist gänzlich von der Rolle.

Komm her - nun zier dich doch nicht so!
Die Wiese nah am Hange
ist für die andren außer Sicht...
Der hohe Himmel wusch sich blau,
und rosenrot glüht deine Wange.

Trau Dich - und wenn du willst, so schrei!
Zwei Körper sich umwerben
in Wiederkehr zum Lebensmut....
Es weht aus West ein leichter Wind,
und nicht nur Apfelblüten sterben.

Geh nicht - bleib doch, ich bitte Dich!
Der Mantel für die Nächte
ist nur für kalte Winter gut....
Wenn Zwei wie wir sich einig sind,
wärmen sie die Himmelsmächte.

 
© Margret Silvester, März 1998