Novembernebel - eine Ballade

Durch Novembernebel dringt das rote

Licht der Sonne und die Möwen leiten

ihre Schwingen fort vom Meer .

Von Osten haucht ein kaltes Heer

den Atem über flache Weiten.

Auf den Strand gezogen sind die Boote.

 

Ein Fuchs streunt übers Feld, zerschunden

ist sein Pelz vom schlichten Überleben.

In seiner Nase stecken Düfte einer Maus;

doch die ist längst in ihrem Wurzelhaus.

Als Mahlzeit hätt sie eh nicht viel gegeben.

Und wo sind die Kaninchen hin entschwunden?

 

Der dort am Steilufer friert vom langen Warten

auf das Boot, das er noch draußen wähnt.

Mit der Trommel seines Herzens ruft er Worte;

denn aus seinem Munde hier an diesem Orte

würden sie zerschellen, egal, wie er sich sehnt.

Er weiß: Längst wurden sie gemischt, die Karten.

 

Hinter ihm am Waldrand aber schimmern

zwei, drei Lichter durch den Abend zu ihm her;

feines Schellenläuten dringt ihm in die Ohren,

während er, trotz warmen Mantels steifgefroren,

gar nichts hören will. Heute nicht und nimmermehr.

Und es ist des Windes unterdrücktes Wimmern.

 

Näher kommt der Pferdeschlitten, Nüstern

schnauben, blasen in die klare kalte Luft

kleine Wölkchen, die wie eine Botschaft sind.

Auf dem Schlitten dick in Decken sitzt ein kleines Kind,

das durch Flockentreiben nach dem Vater ruft.

Jeder Ton von ihm zerstäubt zu einem Flüstern.

 

Doch die Herzenswärme wird nie ganz erkalten

in dem Seelenwinter, der das Zepter an sich reißt;

durch den kalten Griff der Trauer dringt sie immer,

jene Liebe, die, beginnend mit dem ersten Augenschimmer,

ein Leben „immer für dich da“ verheißt.

Nicht umsonst wird dieser Schlitten halten.