Auf breitem Fuße unserer Berge
ward groß das Lager aufgestellt.
Die Kumpanei umkreist des Abends
feuriger Wärme Flaschengrün
und hohle Köpfe faseln Leere.

 

 Da liegen wir -
bemoost und hart,
felsig von außen und von innen
in Ruhe unerschütterlich,
Taubheit im Ohr
und Auge - bis tief drinnen.

 

 Wenn braungefärbter Kampfgesang ertönt,
dann gilt das Recht der lauten Stimmen
und schreit sich selbst das Echo aus der Lunge,
derweil die schweren Stiefel an den Füßen Beifall trampeln.

 

 Es schüttert uns -
nicht wie das Beben,
kennbar und mit uns verbunden
seit der Zeit der Wache.
Hier und jetzt,
heut Nacht - in ein paar Stunden.

 
Einstieg ist geplant und ausgeführt
im Morgengrauen dieses einen jungen Tages;
traumumwoben wartet frischer Tau auf erste
Strahlen einer Sonne, die gestern, heut und
morgen den Lebenskreis des Wassers neu entfacht.

 
Noch ruhen wir -
verharrend an dem Platz,
der unser steinernes Gewicht,
der unseren Abdruck hält.
Bislang. Im Augenblick.
Wartet - gleich. Uns hält er nicht.


Gefährlich weit, zu weit sind sie gestiegen,
der Abgrund hat sie nicht geschreckt.
Kein Tau ist mehr, kein Gras, kein Atem
in dem Morgen mehr zu hören, der jung
und freudig auf die Erde trat, um alles zu erleben.

 

Wir sind Geröll -
wir haben sie begraben
und liegen jetzt an neuem Ort
Für lange Zeit,
niemals für ewig.
Die Kumpanei, das Lager - fort.


Ausstellung im Wendland
zu den Widerständen dort und anderswo
Pfingsten/Wunderpunkte1996

Erschienen bei "edition feldhase"